Servette F.C.
- oder warum der SFV an Sicherheitsreglementen arbeitet
Uns alle hat sie erreicht, die Kunde des lange erwarteten, aber doch nie so richtig fassbaren Endes des Genfer Traditionsklubs. Einer der ohnehin wenigen in unserem Land, und der einzige, welcher immer in der höchsten Spielklasse spielte (früher NLA, heute irgendwie anders - nicht nur des Namens wegen).
Im Sommer versuchte man an eine Rettung des Klubs zu glauben. Marc Roger, ein (ehemaliger) Spielervermittler übernahm das Zepter und versprach viel Geld und Erfolg. Er tat was ein Spielervermittler am besten kann, er handelte mit Fussballern und kaufte gleich mehr als ein Dutzend für seinen neuen Klub. Aufgrund der Finanzlage wären eigentlich bescheidenere Töne angesagt gewesen. Der Franzose wollte jedoch den schnellen Erfolg und erzwang damit den schnellen Abgang von Servette aus dem Spitzenfussball.
Der Schweizerische Fussballverband wusste von den finanziellen Nöten des Klubs, so wurde Servette wegen Lizenzverstosses mit 3 Punkten Abzug bestraft. Bereits im Sommer kursierten Zahlen über die Schulden in Millionenhöhe, und es wurde munter weiter in neues Spielermaterial investiert. Der SFV scherte sich einen Dreck um die Machenschaften in Genf. Lieber wurde seit dem Sommer an einem neuen Sicherheitskonzept gearbeitet, welches in den letzten Tagen präsentiert wurde. Ein Reglement fern von jedem Realitätssinn, wenn auch nicht alles darin schlecht ist, zum Beispiel die Einführung eines Fanbeauftragten in jedem Verein. Das Reglement fordert aber die Klubs zu noch mehr Professionalität im Sicherheitsbereich auf, was zulasten der ohnehin zum grossteil finanziell angeschlagenen Vereine geht.
Der Satz, der am häufigsten fällt in diesen Tagen zum Thema Servette, ist der folgende: "schlussendlich ist der Fussball der Verlierer". Servette ist nach Luzern, Sion, Lugano, Lausanne und Zug jedoch nicht der erste Spitzenclub, den es trifft. Anstatt einen weiteren Fall zu vermeiden, oder dem vorzubeugen (Transfersperre, Lohngrenze, Beratung, Bestrafung usw.), kümmerte man sich in Muri bei Bern lieber um Megafonbewilligungsformulare, KI-Rohr-Wandstärke oder Wunderkerzenverbot. Die Zeit in der Servette endgültig zu Grunde gewirtschaftet wurde, nutzte der SVF lieber um den Fans hinter den Toren zu zeigen wer das Sagen hat, als sich um die wirklichen Probleme des Fussballs zu kümmern, der Rettung eines grossen Fussballklubs, Servette Football Club Genève.