Rückblick auf den Mittwoch
Der schönste und der schlimmste Tag
Die Woche ist vorbei, der Mittwoch will und will nicht aus den Köpfen weichen. Worte zu finden, ist schwierig. Die Richtigen unmöglich. Einige haben Ihren Schmerz im Alkohol ersäuft, andere haben sich auf andere Weise die Bilder des Grauens aus dem Gedächtnis gelöscht.
Doch eigentlich ist alles noch da. ZUM GLüCK!
Die Tafel mit der rot leuchtenden 4, welche die Nachspielzeit anzeigt strahlt immer noch , Schiedsrichter Meier pfeifft immer noch (für GC) und die Fassunglosigkeit nach dem 6:5 ist auch immer noch da.
Doch es gab auch ein Leben vor der 83. Minute. Der rot leuchtende Aufmarsch in den Letzi. Immer noch da. Die prall gefüllte Kurve. Immer noch da. Die grenzenlosen Delirien nach dem frühen 1:0, dem 2:0, dem 3:1. Immer noch da. Cesar ganz oben am Hag. Immer noch da. Die Estrade und die stehende Tribüne West im kollektiven Anfeuern der Mannschaft. Immer noch da. Die Freudentränen im Gesicht deiner besten Freunde. Immer noch da. Das Kollektive Ausklinken nach dem 5:2. Immer noch da. Dieses noch nie dagewesene Gefühl in der gebeutelten Seele des FCZlers. Immer noch da!
Die Bilder sprechen Bände, füllen gleichzeitig Träume, sowie Albträume und schmücken die Wände im Himmel sowie in der Hölle.
Die ersten 80 Minuten reichen um aus dem 3.3 den Schönsten Tag im Leben zu machen. Die letzten 40 um ihn zum schlimmsten Tag verwandeln zu lassen.
Andere diskutieren nach einem Tag wie diesem über Stimmung, den Fahneneinsatz, die Pyro.
Wir, welche mittendrin in dieser Achterbahn der Gefühle sassen, versuchen mit dem klarzukommen, was sich gar nicht in Worte packen lässt. Und genau vor diesem Dilemma stehen viele Leute, für die ich diese Zeilen schreibe. Was soll da zum Schluss als Fazit stehen, wie lässt sich ein solcher Abend zusammenfassen, welche Schlüsse lassen sich ziehen, wie sieht die Zukunft aus, wie überhaupt die Gegenwart? Die Leere bannt sich in vielen Köpfen ihren Weg. In meinem hatte sie wenig Erfolg.
Der Virus wütet nach wie vor in meinem Kopf und meinem Herzen. Trotz fast unerträglichen Schmerzen, frage ich mich, die Antwort wissend, was gibt es schöneres als Anhänger dieses Vereins zu sein?
Camino-3-