Ein Gefühl der Scham
Die Zürcher Südkurve distanziert sich in aller Form von Fackelwürfen und verurteilt die Ereignisse vom 2. Mai in Basel. Dass die damaligen Geschehnisse (mit welchen die organisierte Zürcher Südkurve nichts zu tun hatte) polizeiliche Ermittlungen und Sanktionen, sowie Unverständnis bei öffentlichkeit und Verein nach sich ziehen würden, war nur logisch.
Wenn auch verständlich ist, dass der Verein ein Interesse an Aufklärung der Vorfälle hat, so hofften wir doch, dass er allfällige Schritte mit einigermassen kühlen Kopf (schliesslich spricht unser Vorstand ja immer von einem „professionell geführten Schweizer Spitzenklub") und Fingerspitzengefühl angeht. Die Stellungnahme nach den Vorfällen, in welcher unter anderem der Satz „wer Pyro zündet ist kein FCZ Fan" zu lesen war und die Veröffentlichung von Bildern mutmasslicher Fackelwerfer im Internet, bestätigen jedoch unsere Befürchtungen, dass sich in unserem Verein die Verfechter einer blinden „Null-Toleranz" Strategie einmal mehr durchgesetzt haben. Einige Exponenten unseres Vereins wollen scheinbar mit medienwirksamen Aktionen ihre Härte im Umgang mit Fehlbaren demonstrieren um so den Ruf des FCZ aufzupolieren. Doch das Gegenteil ist der Fall: Waren es zuerst die Fackelwerfer, die dem FCZ die negativen Schlagzeilen bescherten, so sind es nun die Leute der Vereinsführung, die bewusst nicht aufhören, an diese Vorfälle zu erinnern und den FCZ damit in Verbindung bringen. Wir verurteilen die Fackelwürfe, aber auch diese Politik unseres Vereins!
- Unter anderem deshalb, weil aus keinem der Fotos eindeutig hervorgeht, dass es sich bei den eingekreisten Personen tatsächlich um Fackelwerfer handelt. Einige Abgebildete könnten ebenso gut Matchbesucher aus dem VIP-Bereich sein...
- Obwohl diesbezüglich bereits Korrekturen erfolgten, erachten wir es als höchst stossend, dass auch sämtliche Personen im Umkreis der „Eingekreisten" zu sehen sind.
- Auch gibt es unserer Meinung nach hierzulande genug Hilfspolizisten an allen Stammtischen und hinter den Vorhängen der solidschweizerischen Stuben. Ein öffentlicher Aufruf zur Denunziation ist eindeutiges Zeichen dafür, dass ein eindimensionales law-and-order Denken die Köpfe einiger Vereinsverantwortlichen bestimmt und sie auf brennende und aktuelle Themen wie Datenschutz und Persönlichkeitsrecht keine Rücksicht nehmen. Die Tatsache, dass nun Herr und Frau Schweizer zur Mithilfe aufgefordert werden müssen, stellt ganz nebenbei auch die Sinnlosigkeit der unzähligen „modernsten überwachungsgeräten", Hooliganismusfachstellen und Datenbanken eindrücklich unter Beweis.
Die Zürcher Südkurve schämt sich dafür, dass solche Personen die Geschicke unseres Vereins mitbestimmen und ihn zu solch zweifelhaften, unwürdigen Massnahmen verleiten.
PS: Nachdem der Blick vor einiger Zeit in einem reisserischen Artikel „30 Bilder der schlimmsten Prügler" veröffentlicht hatte, zeigte eine dort abgebildete aber unbescholtene Person die verantwortlichen Journalisten wegen „übler Nachrede" (Art. 173 StGB) an. Sollte eine Person, die keine Fackeln geworfen hat, sich eingekreist auf einem Bild wieder erkennen, legen wir ihr entsprechende rechtliche Schritte nahe…